Dennis Engel

Inspiration für den Alltag:"Gleichmut"

15.07.2024

Wir befinden uns mitten im Monat Juli und letztens habe ich gelesen, dass "der Sommer nicht in Schwung kommt". Auch politisch ist die Weltlage im Moment sehr angespannt. Wie kann man da, gelassen und gleichmütig bleiben? Im Buddhismus gibt es einen Übungsweg, der sich mit den sogenannten "Brahmaviharas" beschäftigt. Den "vier Unermesslichen" auf Deutsch. Geistige, emotionale Eigenschaften, die immer in uns vorhanden sind und die wir in der Meditation und im Alltag, wieder entdecken und kultivieren können. Diese 4 Eigenschaften sind: Liebende Güte oder Freundlichkeit (Metta), Mitgefühl (Metta), Mitfreude (Mudita) und Gleichmut (Upekkha). Ich möchte heute etwas zu Upekkha, Gleichmut schreiben. Gleichmut wird im Buddhismus so definiert: ein emotionales Gleichgewicht in schwierigen, wie auch angenehmen Zeiten/Ereignissen. In der Shambhala Tradition wird Gleichmut mit dem mystischen Wesen "Garuda" in Verbindung gebracht. Ein Vogelmensch, dessen Flügel, die beiden Extreme: Hoffnung (hoffentlich bekomme ich was ich will) und Furcht (hoffentlich verlieren ich nicht, was ich haben wollte), da stellen sollen. Immer wieder schwanken wir hin und her. Mal sind wir oben, alles läuft super für uns. Dann sind wir wieder unten und zu Tode betrübt. Ein ständiges auf und ab. Doch wenn wir durch Meditationspraxis oder Qi Gong Übungen, erkennen und spüren, dass sich alles ständig im Fluss befindet und wir nichts festhalten können und auch müssen, kann sich langsam Gleichmut und Gelassenheit einstellen. Wir nehmen die Menschen, Ereignisse in unserem Leben an, ohne uns emotional ständig in irgendwelchen Reaktionen zu verlieren. Gleichmut heißt aber nicht, dass wir gleichgütig werden und Desinteresse entwickeln. Oder dass alle Erfahrungen, die wir machen, gleich sind, ohne Farbe oder Energie. Wir werden, wenn wir Gleichmut erfahren, nicht zu einer matschigen Kartoffel oder so. Gleichmut heißt auch nicht, dass alles toll ist und voller Vergnügen. Gleichmut ist die Offenheit, der Raum, die Weite, die immer in uns vorhanden ist. Das ist unser natürlicher Zustand oder wie die Buddhisten sagen, unsere wahre Natur. Gier, Aggression und Ignoranz entstehen, wenn wir zu sehr auf uns selbst fixiert sind. Doch wie der Garuda seine Flügel ausbreiten kann, hoch oben am Himmel und so gleichmütig, jenseits von Hoffnung und Furcht, durch den Raum fliegt, so können auch wir, mit den Dingen fließen ohne anzuhaften, einzufrieren oder festzuhalten. Doch wie soll das gehen? Ist das nicht nur bloßes Wunschdenken? Es ist ein Übungsweg, ein Prozess und auch ein "try and error". Doch jeder hat bestimmt schon Moment von Offenheit, Mitgefühl und Freude erlebt. Manchmal entsteht so etwas spontan und manchmal braucht es dafür Übungen. Meditation, Qi Gong und Achtsamkeit sind dafür Übungswege, die uns helfen, immer wieder zu entspannen und  loszulassen, um so Kontakt zu machen, zu unserer wahren, menschlichen Qualität: Freundlichkeit, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut.

Ich wünsche euch viel Freude und Inspiration beim Erforschen dieses Themas und möchte Euch ermutigen, weiter Meditation, Qi Gong & Achtsamkeit zu üben. Bis zum nächsten Mal und weiter viel Gelassenheit im Monat Juli!

Bild: von pixabay.com

Dennis Engel