Inspiration für den Alltag: "Vergänglichkeit/Tod“
Wir befinden uns im Monat Dezember. Mal ist es draußen warm,
mal ist es draußen kalt und immer wieder stürmische Winde. Auch in der Politik
und in der Gesellschaft ist es stürmisch geworden. Man spürt das nichts mehr so
bleibt, wie es mal war. Im Buddhismus ist Vergänglichkeit & Tod eine
wichtige Wahrheit. Heute schreibe ich über die 2. Erinnerung, von den 4.
Erinnerungen im Buddhismus. Die 4. Erinnerungen sind nochmal: kostbare
menschliche Geburt, Vergänglichkeit/Tod, Karma und Samsara. Niemand kann der Wahrheit
entkommen, dass nichts so bleibt wie es ist. Jeder muss den ständigen Fluss der
Veränderung akzeptieren. Man kann nichts festhalten und trotzdem versuchen wir
es ständig. Das erzeugt leidvolle Situationen in unserem Leben. Wir versuchen Dinge zu fixieren, indem man
z.B. sagt: "Das haben wir immer so gemacht" oder "So bin ich eben, da kann man
nichts dran ändern." Oder wir grübeln ständig über vergangene oder zukünftige
Erlebnisse nach. Es gibt eine buddhistische Weisheit die lautet: "Verweile nicht
in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den
gegenwärtigen Moment." Immer wieder zurückkommen ins Hier und Jetzt. Genau das
ist es, was wir bei der Meditation und auch beim Qi Gong üben. Indem wir in der Meditation
die Gedanken immer wieder loslassen und zum Atem zurückkehren, kommen wir im
Jetzt an. Beim Shibashi Qi Gong nehme wir auch noch den Körper dazu. Wir spüren
immer wieder unseren Körper und lass immer mehr die Anspannung in den Muskel,
Sehnen, Faszien los. Die Energie von Stress, Anspannung, Ärger, Angst etc. habe
sich in unserem Körper abgespeichert und wir erlauben uns nun, dass sie sich
wieder auflösen dürfen, dass sie wie Eis in der Sonne zu schmelzen beginnen und
sich auflösen. Dinge, Situationen und Menschen verändern sich ständig. Man kann
versuchen gegen die Vergänglichkeit und den Wandel anzukämpfen, was sehr viel
Energie verbraucht und sehr anstrengend ist. Oder man kann immer mehr üben und
kultivieren, mit den Umständen zu fließen, dem natürlich Lauf der Dinge zu
folgen. Im Daoismus nennt man dieses Prinzip: "Wu Wei". Handeln durch
Nichthandeln. Ein Beispiel für Wu Wei wäre der Blick des Gärtners für seine
Pflanzen: er kann sie nur wachsen lassen und mit bestimmten Dinge, wie z.B.
Gießen und Jäten, ihre Entwicklung und ihr Gedeihen begünstigen. Es bringt
jedoch nichts, wenn er an ihnen zieht, damit sie schneller wachsen. Wu Wei ist eine
Haltung der Mühelosigkeit: die wesentlichen Dinge geschehen von allein, und es
ist schon viel getan, wenn wir ihnen nicht im Wege stehen. Die ganz große
Vergänglichkeit ist der Tod. Mit der Geburt steuern wir unaufhaltsam dem Tod
entgegen. Der Tod ist unbegreifbar und doch eine Realität. Mit dem Thema Tod
wollen wir uns meist nicht beschäftigen. Doch im Buddhismus und auch Daoismus
gibt es Übungen, die einladen, sich diesem Thema zu nähern. "Heute werde ich
sterben" oder "Heute ist man letzter Tag auf Erden". Was macht so ein Satz mit
mir? Es kann einem Furcht einflößen, was auch normal wäre oder mich wachrütteln für
die Frage: "Was ist wirklich wichtig im Leben?", "Was ist das Wertvolle, das Wunderbare
am Leben zu sein?". Der 2. Erinnerer ist ein mächtiger Wachmacher, der uns
hilft immer wieder zurückzukommen, zur Einfachheit des Lebens und der uns
zeigt, das es schon ein Wunder ist, das wir lebendig sind. Wir können immer
wieder aufwachen uns zu erfreuen, dass wir leben und das es um uns herum, auch so
viele Wunder gibt: Die Jahreszeiten, Sonnenaufgang & Sonnenuntergang, der Mond, die
Sterne, die Natur, Tiere und andere Menschen. Wir haben jeden Tag die Chance
neu zu starten, wiedergeboren zu werden und den Wandel und die Transformation zu
begrüßen und mit ihnen zu fließen. Enjoy Body and Mind. Lets do it and never give
up :-)
Ich wünsche euch viel Freude und Inspiration beim Erforschen dieses Themas! Bis zum nächsten Mal und mit Freude am Fluss des Lebens. Genießt die letzten Monat des Jahres 2024!
Bild: von Dennis Engel